A: Der Basisleitfaden spiegelt das Ergebnis dessen wieder, was in der Vergangenheit an Fragen an das Technische Komitee gestellt wurde und worüber man in der Community einen Konsens erreicht hat. Wenn Informationen fehlen, gibt es dafür folgende möglich Gründe:
Lösung: Frage in der Community stellen
Lösung: Mit Hilfe der Zulip-Suchfunktionen in der Community nach dem Thema suchen oder einfach dort nachfragen.
Lösung: auf https://registry.fhir.org/guides nach einem geeigneten Leifaden suchen, oder in der Community nach einem solchen Fragen.
A: Während die STU3-Fassung dieses Leitfadens noch use-case-übergreifend nutzbare Basisprofile für eine Reihe von Ressourcen enthielt, hat das TC entschieden, in der R4-Fassung nur noch use-case-spezifische Ressourcenprofile zu veröffentlichen. Die Überfrachtung der offenen Profile mit optionalen Identifier-Slices, Extensions und Codier-Möglichkeiten hat sich in der Praxis als unübersichtlich erwiesen. Statt dessen werden ab R4 nur noch die Bausteine spezifiziert (z.B. einzelne Identifier und Extensions) und zur Verwendung in use-case-spezifischen Profilen, die diese benötigen, bereitgestellt.
A: Wenn man Ressourcen selbst anpasst (sprich: die StructureDefinition bzw. das XML-Schema ändert), ist es nicht mehr der FHIR-Standard. Alle Ressourcen-Instanzen müssen stets gegen die Basisprofile valide sein.
Für die Erweiterung von Ressourcen verwendet man in FHIR stattdessen Extensions.
Folgende Schritte sollten befolgt werden, wenn der Bedarf einer Erweiterung/Änderung besteht:
A: Technisch möglich sind "Custom Resources" grundsätzlich, aber sie sind eben nicht interoperabel, weil sie nicht Bestandteil des Standards sind. Gedacht also primär für rein systeminterne oder hausinterne Benutzung. Wer eigene FHIR-Ressourcen verwendet und auch kommuniziert, darf sich danach nicht mehr als "konform" zum FHIR-Standard bezeichen.
In der Regel gibt es bessere Lösungen:
A: Für die Erstellung eines oder mehrerer Profile sind folgende Fragen u.a. aus meiner Sicht leitend:
Das sind bei weitem noch nicht alle Fragen, die man sich stellen muss, aber vermutlich die ersten.
Was ist mein UseCase? Diese Frage klingt vielleicht trivial, weil man selbst den UseCase schon im Hinterkopf hat. Es sich noch einmal aufzuschreiben, kann aber nicht schaden. Will ich Dokumente transportieren? Will ich eine Schnittstelle definieren und festlegen/kommunizieren, was die Schnittstelle können soll/kann? In welchem Bereich bewege ich mich: Ambulant, stationär, intersektoral, interprofessionell, ärztlich, pflegerisch ...? Definiere ich nur lokal oder regional, oder soll das, was ich definiere, national genutzt werden?
Was sind meine Daten und Informationen und wie hängen diese zusammen? Es ist auch immer hilfreich, sich vor Augen zu führen, was man eigentlich darstellen will. In der Diskussion mit anderen entdeckt man vielleicht auch das eine oder andere, was nicht so ganz passt, oder bemerkt fehlende Attribute. Diese Diskussion kann offen oder auch nur innerhalb der eigenen Einrichtung geführt werden, das hängt auch von der Reichweite ab,
Welche Ressourcen benötige ich, um die Informationen abzubilden? Für diese Frage sollte man die einzelnen Ressourcen von FHIR anschauen und ihren jeweiligen Scope. Eine Übersicht gibt es hier: http://hl7.org/fhir/resourcelist.html. Mitunter kann es auch helfen, hier im Chat zu schauen (Suche, auch international), ob dort schon Fragen in diese Richtung gestellt und diskutiert wurden.
Was gibt es schon auf nationaler und internationaler Ebene, was ich wiederverwenden kann? Bei unseren Bemühungen sollte Interoperabilität nicht nur zwischen zwei Einrichtungen bzw. einer Schnittstelle, sondern auch auf nationaler und internationale Ebene eine Rolle spielen. Daher sollten nationale Entwicklungen bei der eigenen Erstellung von Profilen eine wichtige Rolle spielen. Für Deutschland gibt es beispielsweise die in diesem IG beschriebenen Deutschen Basisprofile von HL7 Deutschland (https://simplifier.net/Basisprofil-DE-R4/), die man für die eigene Profilierung verwenden darf. Auf internationaler Ebene gibt es zu einigen Ressourcen schon Standard-Erweiterungen (Extensions), die einzelne Ergänzungen schon berücksichtigen, aber die 80%-Regel nicht erfüllen. Bei ähnlichem Use-Case sind diese bevorzugt zu verwenden. Auch kann es sein, dass der eigene oder ein ähnlich gelagerter Use Case schon woanders bearbeitet wurde / wird und man sich von dort Profile oder Ideen holen kann. Dazu gibt es zum Einen die FHIR Registry (https://registry.fhir.org/) oder die FHIR Implementation Guide Registry (https://www.fhir.org/guides/registry/), aber auch eine Suche bei simplifier lohnt sich (https://simplifier.net/).
Wie sieht es aus mit Terminologie? Je nach UseCase kann Terminologie eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielen. Fakt ist jedoch: Irgendwann kommt man nicht mehr drum herum. Wenn man z.B. Conditions oder Observations hat, braucht man einen Code, um diese zu spezifizieren: Um was für eine Condition handelt es sich? Was wurde beobachtet? Dazu sollte man nach Möglichkeit (inter)nationale Standards verwenden, z.B. SNOMED CT, LOINC oder ICD-10-GM. Auch dies ist wieder abhängig vom UseCase und der jeweils abzubildenden Information.
Inwieweit muss ich die Ressourcen anpassen, damit sie zu meinen Daten und Datenstrukturen passen? Dies ist der Teil, der am aufwändigsten ist: das eigentliche Profiling. Hierzu gibt es eine gute Vorbereitung in der Profiling Academy von simplifier (https://simplifier.net/guide/profilingacademy/home). Hier sind die wichtigsten Punkte erläutert. Als Tool wird dort Forge verwendet, veröffentlicht werden können die Profile auf simplifier. Aus eigener Erfahrung: Je tiefer man sich mit der Frage nach den Informationen und deren Zusammenhängen beschäftigt hat, desto einfacher ist die Profilierung, weil man genauer weiß, was man machen will/muss.